Konzentration: Die Kunst, wirklich das zu tun, was du tun möchtest
Das Modewort der heutigen Zeit könnte sehr gut „Ablenkung“ lauten.
Unser Gehirn wird geradezu von rundherum beschossen mit Informationen. Solchen, die wir brauchen, mögen und wollen und allen anderen.
Schnelllesen und Ablenkung: das alte Spiel
Der unbewusste Teil unseres Gehirns – der viel größere Teil also – kann jede Art und jede Menge von Eindrücken, die rund um uns sind und auf uns einwirken, aufnehmen – und tut dies auch.
Sämtliche Sinne werden attackiert, so, dass es mühsam ist, bei einer Sache zu bleiben, die deine gesamte Aufmerksamkeit fordert. Wie lesen zum Beispiel.
Stellen sich also die Fragen:
- Was kannst du tun, um Konzentration zu steigern?
- Ist es möglich, die Konzentration lange zu halten?
- Wie stelle ich es an, dass die viele aufgenommenen Impulse von rundherum nicht in meinen Fokus kommen und mich zwingen, meine Aufmerksamkeit vom gewünschten Objekt zu etwas ganz anderem lenken?
Unglücklicherweise sind wir diesen Stimuli beinahe ungeschützt ausgesetzt. Beinahe. Die gute Nachricht lautet:
Die Fähigkeit, sich auf Wesentliches (Erwünschtes) zu fokussieren, kann trainiert werden.
Wie funktioniert so etwas? Wie kannst du deine Aufmerksamkeit beim Lesen erhöhen?
Zunächst musst du die Quelle der Ablenkung identifizieren.
Es gibt Menschen, die sind durch jede Art von externem Lärm abgelenkt.
Andere Menschen verlieren sich in Alltagsgedanken oder tauchen zu tief in die Bilderwelt ein, die sich aufgrund der Arbeit gerade entwickelt.
Düfte, Gerüche aller Art können sehr gute Ablenker sein.
Zu warm, zu kalt im Raum? Ablenkung!
Falls du dich dabei ertappst, dass du manche Zeile bereits zum 3. Mal liest und noch immer nicht verstanden hast, worum es geht, kann es daran liegen, dass deine Aufmerksamkeit ganz wo anders ist, als du das möchtest.
[Tweet „Die Fähigkeit, sich auf Wesentliches (Erwünschtes) zu fokussieren, MUSS trainiert werden.“]
Die Antwort, die es auf dieses Problem gibt, lautet: Geschwindigkeit.
Je schneller du liest, desto weniger Chance hat dein Gehirn, anderen Attraktoren nachzugeben. Anstatt also immer nur Wort für Wort in deinen Kopf zu laden, wenn du langsam und scheinbar sorgfältig liest, macht es Sinn, größere Einheiten zu erfassen. Ja, das kann dein Gehirn mit Leichtigkeit.
Lies schneller, behalte mehr!
Stelle es dir so vor: Wenn du in einem Auto unterwegs bist und nie schneller als 50 km/h fährst, dann nimmst du alle möglichen Eindrücke auf, bist aber kaum lange aufs Autofahren selbst konzentriert. Steigst du jetzt in einen richtig schnellen Schlitten um, der dich in wenigen Sekunden von 0 auf 100 in den Sitz drückt, steigt deine Aufmerksamkeit in Bruchteilen von Sekunden nach oben und du bist voll konzentriert darauf, was du tust, was rund um dich wichtig ist…
Dein Gehirn arbeitet hochpräzise. Während das Unbewusste im ersten Fall jede Menge Möglichkeiten hat, abzuschweifen, wird es im zweiten Fall, bei der hohen Geschwindigkeit, alle Ressourcen bereitstellen und dich voll auf Kurs halten.
Genau das spielt sich auch beim Lesen im Gehirn ab. Die hohe Geschwindigkeit hält dich also auf Kurs.
Und hier ist der „Missing-Link“ zum Lesen:
Irgendetwas lenkt dennoch immer ab. Warum? Weil es aus irgendeinem Grund von dir wichtig gemacht wird. Harter Tobak, ich weiß – ist dennoch die Wahrheit. Aber auch aus der Nummer kommst du raus, und zwar so:
Hast du also die Quelle deiner Ablenkung identifiziert, sie bewusst wahrgenommen, lenkst du schlicht deine Aufmerksamkeit wieder zurück zu dem, was du wirklich willst. Nämlich lesen. Und dazu steigst du in das schnelle Fahrzeug um und erhöhst die Geschwindigkeit des Lesens. So hältst du Konzentration hoch und genau diese Fähigkeit kannst und sollst du trainieren. (Hier findest du noch Übungsseiten, wenn du mal Abwechslung zu deinem Lesematerial möchtest.)
Entscheidend: sei nett zu dir!
Je weniger du dir in diesem Moment vorwirfst, dass du schon wieder abgelenkt bist/warst, desto leichter und schneller kannst du deinen Fokus zurück auf die tatsächlich beabsichtigte Sache – dem Lesen – lenken.
Soweit die Theorie. Das Wissen darüber ist die eine Sache, das Tun und wie es funktioniert ist die andere Seite. Nimm dir ein wenig Zeit, um zu lernen, welche Techniken für dich am besten einsetzbar sind, um deinen Fokus, deine Aufmerksamkeit zu steigern.
Und dann hilft noch üben, üben, üben…
Denke daran, dein Gehirn mit Lesen zu beschäftigen, wann immer es geht. Das hält dich nicht nur fit, es macht dich nachhaltig erfolgreich.
Kennst du Ablenkungen beim Lesen? Hast du Erfahrungen damit, dich selbst dafür zu bestrafen, weil du dich ablenken lassen hast? Ich bin neugierig auf deine Erfahrungen… schreib mir gerne einen Kommentar – danke!
Hab viel Freude mit deinem Fokus, denn dann funktioniert nicht nur Schnelllesen…
das wünsche ich dir, und viele Erfolge dazu,
Petra
Hallo Irmi, die goldene Mitte ist vermutlich die Lösung. Nur Hörbücher ist für Menschen, die durch „hören“ leicht lernen, sicher gut. In der Regel fehlen dem Gehirn Struktur und Orientierung, auch ist es nicht so leicht, bestimmte Informationen zum Zweck des detailgenauen Lernens wieder zu finden.
Ich persönlich nutze Hörbücher für zwischendurch, Lektüre, die mir wirklich wichtig ist, habe ich ausschließlich in Papierform. Untersuchungen zeigen nach wie vor, dass mit der guten alten Buchform lesen und lernen am leichtesten fällt.
Ich liebe Bucher…..ich bin jedoch oft beschäftigt und schaffe es nicht gut und oft zu lesen. Daher bin ich viel auf Audio umgestiegen zb Darm mit Charme…genial als hörbuch. Was sagst du zum hören statt lesen? LG IRMI
Lieber Andreas,
Subvokalisierten kann und soll nie zur Gänze abgeschaltet werden. Was du brauchst, ist das innere Mitsprechen der „Essenzen“, das heißt, nur jener Worte und Phrasen, die tatsächlich ein Wissensbild in deinem Gehirn ergeben. Um dort hinzukommen, kannst du unterschiedliche Übungen machen. Beginne damit, eine Seite in ca. 4 – 5 Sekunden zu scannen; dabei fallen dir Worte auf, die auf dein Gehirn einen Reiz ausüben. Lies die Seite in einem Tempo, das sehr flüssig ist, schneller als du lesen würdest bei bisherigem, vollen Verständnis. Dabei kannst du nur wenige Worte mitsprechen, und das sind meist diejenigen, die dir auch auf den 1. Blick auffallen.
Gerne mehr, wenn du hier durch bist. Alles Gute dazu!
Ablenkung yep. Daher ziehe ich mich bei Fachtexten gern zurück bzw begebe mich in eine förderliche Umgebung wie bspw. der Uni-Bib.
DOCH: Die Subvokalisation werd ich nicht los. Bin echt gut im Schnelllesen auch im Überblick gewinnen, doch sobald es um fachtexte geht die zumeist auch noch ENGLISCH sind, stoppt das und ich lande in der Speed eines Volksschülers 😉
Was sind da die besten zugänge und Übungen (bin ein großer großer Freund von SHARPEN THE SAW nach dem großen Stephen Covey), daher liebe ich so Syteme wie das von einer gewissen Frau Petra L. 😉 die einem angeblich die supersägenschleifer-tools mitbringt.
alles liebe Andreas